Obdachlose füttern verboten – USA ziehen neue Saiten bei Ausblendung von Armut auf
Natürlich dürfen die Amerikaner auch weiterhin Obdachlosen helfen, nur eben nicht in der Öffentlichkeit. Selbst große Hilfsorganisationen und kirchliche Einrichtungen bekommen jetzt das Gesetz zu spüren, wie hier in Raleigh, NC: „Church Group Members Threatened With Arrest for Handing Out Biscuits, Coffee to the Homeless“ [abcNEWS.go.com]. Die Ausgabe von Lebensmitteln in der Öffentlichkeit wird ihnen vielerorts schlicht untersagt oder unmöglich gemacht. Natürlich gibt es dafür auch eine passende Rechtsgrundlage, schließlich muss ja alles mit rechten Dingen zugehen, auch wenn man die zunehmende Armut ausblendet. Diese Regelung knüpft an ein „Anti-Camping-Gesetz” an. Man kann ja auch nicht wollen, dass Obdachlose ausgerechnet in den Metropolen kampieren, nur weil die Chance hier größer ist von Passanten Hilfe zu erhaschen.
Ein weiterer Artikel der sich mit dieser Situation und dessen Verlauf befasst: „It Is Illegal To Feed The Homeless In Cities All Over The United States“ [The Economic Collapse], da ist man schon recht schnell dahinter gekommen, dass sich eine neue Herzlosigkeit in Amerika breit macht. Aber mal ehrlich, bettelnde und hungerleidende Menschen stören natürlich total den amerikanischen Traum von der Grenzenlosigkeit des Wohlstands, der sich in erschreckendem Maße auf immer weniger Menschen konzentriert … systembedingt.
Natürlich ist dies noch nicht in ganz Amerika der Fall, aber es verbreitet sich. Kennen wir nicht alle die Schilder aus dem Zoo: „Füttern verboten”? Vielleicht solche Schilder demnächst auch an öffentlichen Plätzen? Eine weitere Schilderung dazu: Feeding The Homeless Illegal in many U.S Cities [The ALLEGIANT]. Dann bemüht man ganz tolle weitere Gründe warum das Füttern von Obdachlosen ungesund ist. Kein geringerer als Mr. Bloomberg, Bürgermeister von New York, ein ziemlich harter Hund, führte dann ins Feld, dass man Salz-, Fett- und Balaststoffe der Gaben nicht bewerten oder kontrollieren könne. Da ist es bestimmt besser keine Lebensmittel auszuteilen … da ist man auf der sicheren Seite. Natürlich alles nur aus Sorge um das Wohlergehen der Obdachlosen und dem öffentlichen Anspruch alles kontrollieren zu müssen. Wir sehen, an Ideenmangel leidet die Herrschaft nun wahrlich nicht, um Mildtätigkeit in der Öffentlichkeit unmöglich zu machen.
Wenn sich aber die Obdachlosen aus der Mülltonne ernähren, dann ist das weniger problematisch, weil für derlei eigenmächtiges Handeln der Betroffenen nun wirklich niemand die Verantwortung übernehmen kann. In anderen Städten ist es zwar (noch) nicht illegal Obdachlose zu speisen, aber vielfach muss man dann eine entsprechende Befähigung nachweisen. Natürlich nur wegen des korrekten Umgangs mit Lebensmitteln. Die könnten auf den 100 Metern vom Supermarkt bis zum Bedürftigen schließlich lebensbedrohliche Eigenschaften annehmen. So hat man in Philadelphia auch sogleich einer Frau schon mal eine Geldbuße von 600 Dollar angedroht, für jeden Tag an dem sie ihre Lebensmittel-Unterstützung für obdachlose Kinder fortsetzen wolle. All diese Schikanen sind wunderbar geeignet Mitgefühl und Restmoral innerhalb der Bevölkerung erfolgreich zu bekämpfen, auf dass auch weiterhin alles ganz sauber aussieht.
Was kommt noch? In Rumänien testet man schon erfolgreich die Beseitigung von Straßenkötern. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auch den Mittellosen in Amerika so ergehen könnte. Wer schon die direkte Hilfe von Hilfsbedürftigen über Umwege unter Strafe stellt, der ist davon nicht mehr weit weg. Jetzt werden wieder viele Gutmenschen aufschreien und sagen, nein soweit kann es doch gar nicht kommen? Dann genügt ein einfacher Blick in die Geschichtsbücher, zu was doch der Mensch so alles fähig ist. Es gab sogar in Deutschland schon einmal Zeiten, da wurde bestraft wer versuchte anderen Menschen das Leben zu retten, also alles nicht wirklich neu für uns, nur Amerika lässt es in neuem Gewand erstrahlen, ist auch gar nicht rassistisch, sondern am Geldbeutel orientiert.
Und wer den vertieften Blick in die amerikanische Rechtsstruktur wagt, der wird recht schnell dahinter kommen, dass da längst völlig totalitäre Züge im Anmarsch sind. Eine Eskalation in diese Richtung darf erwartet werden, sobald ein nationaler Notstand ausgerufen wird und der kann recht schnell kommen. Dann ist die amerikanische Verfassung endgültig Makulatur und eine Reihe von „Presidential Orders“ nimmt dann das komplette Recht in die Hand. Und wer die kennt, der weiß wie wenig schmeichelhaft die sind. Da ist nicht ein Stück Demokratie mehr dran.
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