LandwirtschaftPestizide als Ursache für Bienensterben nachgewiesen
Der Einsatz von Pflanzenschutz-Mitteln in der Landschaft trägt zum massenhaften Bienensterben in Deutschland bei. Wie Recherchen des ARD-Magazins FAKT ergaben, konnte vor kurzen in Thüringen eine Verbindung zwischen Pflanzenschutzmitteln und dem Tod von mehr als 150.000 Bienen nachgewiesen werden.
In dem konkreten Fall hatte ein Imker aus Gera ein ganzes Bienenvolk mit mindestens 160.000 Tieren verloren. Weil er vermutete, dass die Bienen vergiftet wurden, ließ er eine große Menge der toten Tiere von einem Institut untersuchen. Dessen Ergebnis: Die Bienen sind nach dem Kontakt mit dem Wirkstoff Dimethoat getötet worden, der für die Tiere hochgiftig ist. Dimethoat ist in Pflanzenschutzmitteln enthalten. Diese wurden nach Ansicht des betroffenen Imkers zur fraglichen Zeit auf Rapsfeldern in der Umgebung von Gera ausgebracht.
Der Fall aus Gera bestätigt ältere Forschungsergebnisse aus Frankreich. Dort hatte das Nationale Institut für Agrarforschung im Jahr 2012 nachgewiesen, dass Bienen nach dem Kontakt mit Pestiziden Probleme haben können, zu ihrem Volk zurückzufinden. Das kann zum Kollaps des gesamten Bienenvolkes gehören.
Aktionsplan gegen Pestizide "weichgespült"
Dass Pestizide eine Ursache für das um sich greifende Massensterben von Bienen sein können, ist bislang umstritten. Als Hauptfeind der Bienen gilt derzeit stattdessen die Varroa-Milbe. Imkerverbände bezweifeln indes, dass die Bemühungen der Bundesregierung zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft wirklich ernst gemeint sind. So sagte der 2. Vorsitzende des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imker Bundes (DBIB), Walter Haefeker, dem ARD-Magazin FAKT, der nationale Aktionsplan dazu sei mittlerweile in seiner Zielsetzung "weichgespült" worden. Es gehe nicht mehr darum, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, sondern nur noch um deren "nachhaltigen Einsatz".
Das Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigte auf FAKT-Anfrage, dass eine "pauschale Mengenreduktion" nicht im Vordergrund des Plans stehe. Dieser ziele vielmehr "auf die Reduktion der mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken und Auswirkungen für die menschliche Gesundheit und den Naturhaushalt" ab.
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